Familienkonzert stellte Komponistinnen vor

Lübeck: Das 2. Familien- und Kinderkonzert („ab sechs Jahren“) der Saison mit dem Titel „Maestra!“ stellte Musik von Komponistinnen aus drei Jahrhunderten vor. Das Philharmonische Orchester der Hansestadt Lübeck trat im Großen Haus in Bestbesetzung an. Jedes der fünf Werke nahmen Musiker und Dirigentin Romley Pfund ernst: Sie zeigten, wie gut diese Musik ist und zu klingen hat.

Eine schlichte Ouvertüre von Anna Amalie von Sachsen-Weimar und Eisenach bot galantes Rokoko, ein Allegro von Emilie Mayer verriet epigonale Klassik, und drei Sätze aus Fanny Hensels Oratorium „Hiob“ zeigten romantischen Wohlklang: Hier konnten Elizaveta Rumiantseva (Sopran), Frederike Schulten (Alt), Gustavo Mordente Eda (Tenor) und Laurence Kalaidjan (Bass) – stilecht in Biedermeier-Kostümen – ihre Stimmen entfalten. Dann erklangen zarte Spätromantik mit Lili Boulangers „D'un matin du printemps“ und schließlich volkstümlich-lebhaftes 20. Jahrhundert mit dem Allegro aus Grazyna Bacewicz' Konzert für Streichorchester Nr. 9.

Das durchdachte „Maestra“-Konzept von Musikdramaturgin Friederike Disselbeck-Uhrlandt verdient ein aufgeschlossenes Publikum. Kinder im Grundschulalter vermochten im Familienkonzert wenig mit den biographischen und historischen Informationen anzufangen, und die Moderation von Viola Braccista konnte in ihrer wirbelnden Aufgekratzheit nicht immer zielführend sein. Fixpunkte waren die kurzen Dialoge mit Romely Pfund, die sich wie stets die Partituren zu eigen gemacht hat und mit den Philharmonikern die kurzen Sätze blühen ließ.

Das Familienkonzert hat gezeigt, wie aufmerksam die erwachsenen Begleitpersonen den Werken und ihrer Vorstellung lauschten, So könnte diese „Maestra!“-Stunde getrost zum Anlass genommen werden, einmal ein „richtiges“ Gesprächskonzert – etwa als Sonntagsmatinee – für Menschen ab zehn Jahren zu bieten, um Komponistinnen vorzustellen. Und das nicht mit Appetithäppchen, sondern mit Werken komplett.

Theatergeist Viola Braccista führte durch das Programm. Foto: Olaf Malzahn

Theatergeist Viola Braccista führte durch das Programm. Foto: Olaf Malzahn


Text-Nummer: 164998   Autor: Güz.   vom 27.03.2024 um 17.52 Uhr

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