Neue Musik-Spielzeit: Attraktiver Mix

Lübeck: Stets am letzten April-Freitag stellt das Theater Lübeck (TL) seine nächste Spielzeit vor. Diesmal kündigte Generalmusikdirektor Stefan Vladar in seiner 6. Saison auf dem Opernsektor einen attraktiven Mix an mit Richard Wagners „Tristan und Isolde“ im Zentrum. Im Konzertbereich fällt die Bandbreite auf – und dass es diesmal keine Großwerke von Bruckner und Mahler gibt.

Eingangs der Pressekonferenz dankte Geschäftsführender Direktor Caspar Sawade allen Förderern (auch die Regierung in Kiel hat die Mittel für die drei Theater im Lande aufgestockt), gab die Einstellung eines Event- und Sponsoring-Beauftragten bekannt und sieht mit Freude, aber auch mit Bangen auf die anderthalb Jahre Umgestaltung – sprich: Sperrung – der Beckergrube. Am Ende bekannte TL-Aufsichtsratsvorsitzender Peter Petereit: „Das Theater hat einen Kulturauftrag – das spürt man auch an diesem neuen Programm.“ Und setzte hinzu: „Die Qualität in diesem Haus ist einmalig!“

Diese fortsetzen will GMD Vladar „mit einer besonderen Spielzeit, mit mehr Produktionen als bisher“ in der Oper. Er selbst beginnt am 7. September mit einer klassischen Operette, mit Franz Léhars „Die lustige Witwe“ aus seiner Wiener Heimat und Evmorfia Metaxaki in der Titelpartie. Noch zweimal steht der Chef am Pult: bei „Tristan und Isolde“ (gesungen von Lena Kutzner, die hier ihr Debüt in „Elektra“ gab, und dem jungen Amerikaner Ric Furman) und beim Saison-Finale mit Georges Bizet unsterblicher „Carmen“.

Barock und Belcanto

Takahiro Nagasaki, Erster Kapellmeister und Stv. GMD, hat ebenfalls drei höchst anspruchsvolle Aufgaben: Die Erstaufführung von „Die Passagierin“ von Mieczyslaw Weinberg – seine Musik steht in der Nachfolge von Schostakowitsch und Glière – beleuchtet bewegend ein Stück neuerer deutscher Geschichte. Darauf folgen mit Händels „Semele“ dramatischer Barock und mit Donizettis „Lucia di Lammermoor“ ein Höhepunkt des Belcanto. Das weltliche Oratorium „Der Zaubertrank“ (dem „Tristan“-Stoff) von Frank Martin wird in den Kammerspielen gegeben und von Zweiter Kapellmeister Nathan Bas dirigiert. Die Kieler Ballett-Compagnie schließlich gastiert mit vier modernen Choreographien unter dem Titel „Der flüchtige Augenblick“.

Wiederaufgenommen werden „La Bohème“, „Die Regimentstochter“, „Hänsel und Gretel“ sowie „Lapskaos“. Aus dem Schauspiel sind das Musical „Cabaret“ sowie das Sommer-Singspiel „Kolumbus“ im Domhof auch für Musikfreunde gedacht.

14 Philharmoniker-Konzerte

Das Philharmonische Orchester der Hansestadt Lübeck will seine Hochform mit neun Sinfonie- und fünf weiteren Konzerten fortsetzen. Hierzu hat GMD Vladar wieder große Solisten gewinnen können. Mit mehreren Werken wird des 50. Todestags des Schweizers Frank Martin gedacht, einem der bedeutendsten Komponisten des 20. Jahrhunderts. Seine „Sechs Monologe aus ,Jedermann'“ singt der Bariton Bo Skovhus, die „Ballade“ für Flöte und Orchester spielt der neue Star Stathis Karapanos, die „Petite Symphonie concertante“ sieht Philharmoniker als Solisten. Seinen Brahms-Zyklus beendet Vladar mit der „Tragischen Ouvertüre“ und der 4. Sinfonie, die Richard Strauss' „Vier letzte Lieder“ (gesungen von Camilla Nylund) u,rahmen Gewichtige Werke sind Schönbergs „Pelleas und Melisande“, Dvoraks 9. Sinfonie „Aus der neuen Welt“, Schuberts große C-Dur-Sinfonie und Strauss' „Aus Italien“. Mozart kommt auch zu seinem Recht mit dem Flötenkonzert KV 314 und dem Klavierkonzert KV 491 mit der großen Pianistin Eisabeth Leonskaja. Weitere Gäste sind der Hornist Felix Klieser (mit dem Glière-Konzert), der Dirigent Jan Willem de Vriend und die Dirigentin Anna Skryleva. Und ein ganz besonderes Event werden im Februar Vivaldis „Vier Jahreszeiten“, sinfonisch bearbeitet und (mit)gespielt vom phänomenalen slowakischen Janoska-Ensemble.

Takahiro Nagasaki dirigiert das Weihnachtskonzert im Großen Haus und Stefan Vladar das Neujahrskonzert in der MuK unter dem Motto „Sinfonische Tänze aus New York, Paris und Wien“, Sieben Jugend- und Kinderkonzerte sowie elf Kammerkonzerte der Philharmoniker zeigen das Engagement und die Qualität des Lübecker Orchesters. (Das genaue Programm ist auf der Website des Theaters zu finden und gibt es auch mit allen Details in einem dicken Programmbuch.)

Peter Petereit, Malte C. Lachmann, Caspar Sawade, Senatorin Monika Frank und Stefan Vladar stellten das Programm vor. Foto: Lutz Roeßler

Peter Petereit, Malte C. Lachmann, Caspar Sawade, Senatorin Monika Frank und Stefan Vladar stellten das Programm vor. Foto: Lutz Roeßler


Text-Nummer: 165540   Autor: Güz.   vom 26.04.2024 um 17.30 Uhr

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